Mann im weißen Kittel im Labor

Biomasse zu Kunststoff

Die LXP Group GmbH baut eine Pilotanlage zur rentablen Herstellung von Biokunststoffen aus Reststoffen im industriellen Maßstab. Sie nutzt hierbei die Prozesse der Milchsäurefermentation auf der Basis von Lignocellulose aus Pflanzenresten.

Wirtschaftliche Herstellung von Biokunststoffen aus Reststoffen

In diesem Frühjahr gab Dr. Katrin Streffer, CEO und Mitgründerin der LXP Group GmbH den Startschuss für den Bau einer Pilotanlage zur rentablen Herstellung von Biokunststoffen aus Reststoffen. Mit Beginn des kommenden Jahres soll die Anlage in Betrieb gehen und zeigen, dass die wirtschaftliche Herstellung von Biokunststoffen aus Reststoffen im industriellen Maßstab möglich ist.

Vom Labor zur Demonstationsanlage

Biokunststoffe, basierend auf pflanzlichen Reststoffen, werden bisher selten eingesetzt, weil ihre Herstellung noch zu teuer ist. Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen auf der Basis von Zucker und Stärke konkurrieren mit der Nahrungsmittelerzeugung. Nachhaltiger, aber weitaus komplizierter, ist die Herstellung auf der Basis von Reststoffen, zum Beispiel aus der Landwirtschaft. Erst, wenn der Materialkreislauf hier geschlossen wird, können Biokunststoffe ihr ganzes Potenzial entfalten.

Mit einem neuen Aufschlussverfahren optimiert die LXP Group die Prozesse der Milchsäurefermentation auf der Basis von Lignocellulose aus Pflanzenresten. Dies ist der erste Schritt zur Synthese von Biopolymeren. Ziel ist es, die Eigenenergie der Ausgangsstoffe maximal zu nutzen und diesen Prozess ohne weitere Energiezufuhr von außen zu ermöglichen.

„Wir haben bewiesen, dass dies im Labormaßstab geht“, so CTO und Mitgründer Dr. Friedrich Streffer. „Nun wollen wir den Beweis antreten, dass unser Verfahren auch im größeren Maßstab funktioniert.“ Die Demonstrationsanlage zur Lignin-Extraktion (LX) wird eine Fläche von 200 Quadratmetern haben. Das entspricht etwa der Größe von drei Containern mit Nebenflächen.

Land Brandenburg ist Vorreiter

Die LX-Anlage sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur industriellen Produktion von Biokunststoffen aus Reststoffen (sogenannte 2G-Rohstoffe) auf der Basis von Milchsäure, so Streffer weiter. Dazu gehören beispielsweise Holzreste, landwirtschaftlicher, aber auch kommunaler Abfall. Hierbei kooperiert die LXP Group mit dem Leibnitz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. Potsdam sowie dem Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam.

In etwa fünf Jahren könnte die Produktion von Biopolymeren aus pflanzlichen Reststoffen genauso wirtschaftlich sein wie die konventionelle Kunststoffproduktion. Das Land Brandenburg verzeichnet starke Aktivitäten bei der Forschung und Entwicklung von Biopolymeren. Ziel ist es, Produkte mit besseren Umwelteigenschaften herzustellen und dezentral neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen.