Biobased Economy Conference - Beitragsbild mit Moderatoren

„Es gibt keinen Müll, sondern nur einen neuen Anfang“: Die vierte Biobased Economy Conference

Was sind die Herausforderungen der nächsten Jahre für die biobasierte Kreislaufwirtschaft? Wie lassen sich Biokraftstoffe der zweiten Generation wirtschaftlich herstellen? In Video-Mitschnitten von zwei Sessions der vierten Biobased Economy Conference diskutieren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Unternehmen diese Fragen und stellen Best-Practice-Beispiele vor.

Vom 3. bis zum 5. Juni 2020 kamen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Unternehmen zusammen, um auf der Biobased Economy Conference aktuelle Projekte und Forschung zu biobasierter Kreislaufwirtschaft zu diskutieren. Die Cluster Energietechnik, Ernährungswirtschaft, Kunststoffe und Chemie sowie Metall der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg veranstalteten gemeinsam mit dem Enterprise Europe Network Berlin-Brandenburg die vierte Biobased Economy Conference, dieses Mal digital mit mehr als 370 Experten und Expertinnen aus über 30 Ländern.

Video-Mitschnitte von zwei Sessions geben Einblicke in die neuesten Anwendungen aus der Forschung sowie unternehmerische Anstrengungen für Nachhaltigkeit.

Key Notes zu Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft

Die Vortragenden setzen sich in ihren Keynotes mit aktuellen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft auseinander:

Joachim Venus vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie erklärt die kritischen Forschungsfelder für die Herstellung von Milchsäure: sauberer, günstiger Zucker aus Lignocellulose-Biomasse sowie die Reinigung von Biomasse-Hydrolysaten.

Lene Lange von BioEconomy, Research & Advisory benennt die Chancen einer biobasierten Wirtschaft: Emissionen dürften nicht als Abfall, sondern sollten als fehlplatzierte Ressource betrachtet werden, appelliert sie. Bereits jetzt müsse die Wirtschaft an Recycling-Technologien für Textilien forschen, da dies ab 2025 nach einer EU-Verordnung verpflichtend wird.

Benjamin Hein vom Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) zeigt, welche wichtige Rolle Standardisierung für einen geschlossenen Werkstoffkreislauf hat.

Die Key Note Speaker diskutieren anschließend mit Rob von Haaren (Research Center Biobased Economy, Hanze University Groningen) und Gianluca Carenzo (Hub Innovazione Trentino), ob der europäische Green Deal ausreicht, um nachhaltige Wertschöpfungsketten in Europa zu etablieren.

Unternehmen als Pioniere für die Kreislaufwirtschaft

Kleinere und mittlere Unternehmen sind der Schlüssel für eine nachhaltige Wertschöpfungskette. Daher stehen in dem Panel „Circular and biobased at its best“ Unternehmen im Fokus, die mit ihren Technologien und Vertriebskonzepten auf einen geschlossenen Werkstoffkreislauf zielen:

Claudio Vietta hat die Leef Blattwerk GmbH gegründet, um Teller aus Palmblättern zu produzieren. Er berichtet von der Herausforderung, Investoren zu überzeugen und eine Lieferkette für die biologisch abbaubaren Teller aufzubauen.

Professor André Heeres aus Groningen legt dar, wie das Unternehmen BioBTX Kunststoff-Aromaten auf Basis von Biomasse mit Hilfe der katalytischen Pyrolyse herstellt.

Dr. Katrin Streffer von der LXP Group erklärt, wie das Unternehmen die ungenutzten Potentiale von vorhandener Biomasse, zum Beispiel von Pflanzenresten oder Agrarabfällen, nutzt. Die LXP Group geht dieses Problem mit einer Technologie an, die die strukturellen Bindungen der Biomasse auflöst und in die Hauptbestandteile Zellulose, Hemizellulose und natürliches Lignin zerlegt. Daraus produzieren Partnerunternehmen dann Biokraftstoffe und biobasierte Chemikalien der sogenannten zweiten Generation.

Zum Abschluss des Panels geht es in der Diskussion um die verbleibenden Herausforderungen für kleinere und mittlere Unternehmen, um eine geschlossene Wertschöpfungskette zu garantieren.