Männergruppe vor weißer Wand

Das Frettchen macht den Unterschied

Das junge Team der ferret go GmbH in Bernau unterstützt erfolgreich Kunden bei der Auswertung von deutschen Texten. Die von ihm entwickelte Sentimentanalyse sorgt dafür, dass man Themen, Aussagen und Haltungen in Veröffentlichungen jeglicher Art ganz genau bestimmen kann. Gemeinsam mit Sprachforschern der Universität Potsdam hat ferret go nun untersucht, ob sich diese Methode auch auf englische Texte anwenden lässt. Das Land Brandenburg förderte dieses Vorhaben mit dem Großen Innovationsgutschein.

Der Firmenname „ferret“ ist ein Wortspiel. Es bezeichnet im Englischen sowohl das Frettchen, eine putzige Iltis-Art, wird aber auch im Sinne von „aufstöbern“ (to ferret out) verwendet. Eine Doppeldeutigkeit, die aus Sicht der vier Gründer den Unternehmenszweck plastisch auf den Punkt brachte. Denn schließlich sind sie im Frühjahr 2012 angetreten, um die Medienbeobachtung für Kunden aus Werbung, Politik und Wirtschaft intuitiver, präziser und relevanter zu machen. Sozusagen, den Kern von Textaussagen „aufzustöbern“. Dafür hatten die Computerlinguisten und Statistiker von ferret go eine einzigartige Methode entwickelt – die Sentimentanalyse. Mit ihr wurde es computergestützt möglich, die Inhalte von Texten qualitativ und individuell zu erfassen: Worum geht es in bestimmten Nutzerkommentaren, Bewertungen oder Nachrichten? Welche Themen und Unterthemen werden aufgegriffen? Ist die zum Ausdruck gebrachte Haltung positiv oder negativ? Wie häufig und intensiv kehren Inhalte wieder, und in welcher Art von Umfeld?

Qualitative Textanalysen – stark nachgefragt in Wirtschaft und Politik

Gerade für Akteure aus Wirtschaft und Politik, die Haltungen und Meinungen von Menschen verstehen und prägen wollen, sind die Antworten auf derartige Fragen lebenswichtig. Kein Wunder, dass zu den Kunden von ferret go Parteien, Werbeagenturen, Markenartikler, Investmentfirmen und Medienhäuser gehören.

ferret go beobachtet und analysiert im Auftrag seiner Kunden Textsorten aller Art: Studien, Artikel in Tageszeitungen und Zeitschriften, Agenturmeldungen sowie Beiträge und Kommentare in sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+ und Twitter. Am Ende erhält der Kunde z. B. thematische Auswertungen in graphischen Nutzeroberflächen. Immer häufiger stellt ferret go Analysen über Schnittstellen, sogenannte APIs, bereit. Dies erlaubt die Integration der ferret-Technologie in Kundensysteme.

Um ihr Leistungsangebot auch für global agierende Unternehmen, z. B. die Touristikbranche, attraktiv zu machen, plant die ferret go GmbH eine Übertragung der erfolgreichen Sentimentanalyse auf die englische Sprache. „Eine derartige Weiterentwicklung erforderte jedoch eine aufwändige Voruntersuchung“, so Andreas Nickel, einer der drei Geschäftsführer von ferret go. „Diese konnten wir mit den begrenzten Ressourcen unseres kleinen Unternehmens allein nicht stemmen.“

Der Forschungspartner lag so nah

In der AG Angewandte Computerlinguistik der Universität Potsdam war daher ein möglicher Forschungspartner schnell ausgemacht. Die Praktiker von ferret go kannten das Team um Prof. Dr. Manfred Stede bereits von früher. Außerdem seien die räumliche Nähe zum Institut und damit die Möglichkeit des raschen persönlichen Kontakts ausschlaggebend gewesen, meinte Nickel.

Auch mit der Beratung durch die Wirtschaftsförderung Brandenburg (Wirtschaftsförderung Brandenburg) zeigte sich der ferret-Geschäftsführer hochzufrieden. „Unsere Ansprechpartnerin kam direkt zur Sache und diskutierte mit uns offen und ehrlich die Erfolgsaussichten unseres Projektes, ganz im Stile eines Sparringspartners.“ Der Große Innovationsgutschein des Landes Brandenburg trug dann zur Finanzierung des Vorhabens erheblich bei.

Das Ergebnis des dreimonatigen Forschungsprojektes brachte der ferret go Klarheit über die weitere Strategie für die Sentimentanalyse englischsprachiger Texte. Die Potsdamer Wissenschaftler haben empirisch nachgewiesen, dass die Analysemethode auch im Englischen funktioniert. Dabei haben sie die Phänomene der Meinungsäußerung in beiden Sprachen detailliert untersucht und benannt. Denn bei allen Gemeinsamkeiten – Deutsch und Englisch weisen eben doch eine Reihe von Unterschieden auf.