Cinuru App
© Cinuru Research

Cinuru | Keinen Film mehr verpassen im Lieblingskino

Die fünf Gründerinnen und Gründer von Cinuru Research hatten eine Idee: Mit einer App sollen Kinobesucher mit ihren Lieblingskinos in Verbindung treten, Watchlists führen, Belohnungen verdienen, Filme bewerten und Push-Benachrichtigungen erhalten.

Wenn das Licht ausgeht und die Notbeleuchtung die Stuhlreihen sichtbar macht, wenn die Gemeinschaft der Kinogänger die – hoffentlich –  letzte Chipstüte aufreißt und langsam ruhig wird, die Werbung startet und Trailer neue Filme ankündigen, wenn endlich der Film beginnt und man gänzlich in seine Welt eintaucht: Wahre Filmfreunde lieben diese Momente.

Deswegen besteht die oft genug schon in Untergangsszenarien beschriebene Kinobranche auch am Markt; nicht nur die großen Ketten, sondern auch zahlreiche kleinere Kinos, die mit großem Engagement betrieben werden. Doch gerade die unabhängigen Kinos tun sich schwer, mit ihren Kunden regelmäßig - das heißt heute digital - zu kommunizieren und sie so stärker an sich zu binden.

Die Ideen, was da inhaltlich zu tun wäre, liegen auf der Hand. Filme empfehlen, am besten, wenn man weiß, welche Art von Filmen die Kunden besonders gerne schauen. An Filme erinnern, Online-Ticketkauf anbieten und Vergünstigungen für die, die regelmäßig kommen.

Filme sollen ihr Publikum finden

Wahre Filmfreude sind auch die fünf Gründerinnen und Gründer von Cinuru Research, die überzeugt sind, dass die Kinos und Verleiher viel mehr dafür tun müssen, damit die Filme, die in Deutschland auf die Leinwand kommen – im letzten Jahr rund 700 – auch ihr richtiges Publikum finden. Ihre Idee: Mit einer App sollen Kinobesucher mit ihren Lieblingskinos in Verbindung treten, Watchlists führen, Belohnungen verdienen, Filme bewerten und Push-Benachrichtigungen erhalten.

Die Grundidee entstammt dem Promotionsvorhaben von Jannis Funk an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, der sich mit der algorithmischen Erfassung von Zuschauergeschmack beschäftigte und der Daten, künstliche Intelligenz sowie Marketing verbinden wollte. Ähnliche Fragen trieben auch Martina Berger-Haseloff um, die 2017 gerade an der Konrad Wolf ihren Master in Film- und Fernsehproduktion absolvierte.

Funk und Berger-Haseloff lernten sich auf einer Veranstaltung an der Filmuniversität kennen. Sie merkten, dass sie beide inspiriert waren durch die digitalen Empfehlungs- und Targeting-Modelle, die im E-Commerce oder bei Streamingdiensten eingesetzt werden.

Funk wollte schon länger gründen und hatte andere bereits dafür begeistert: Tobias Lohse, einen Software-Developer, den er aus der Studienzeit kannte, und Paulo Ruhrländer, einen Programmierer und Datenspezialisten, der am Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering eingeschrieben war und mit dem er früher dieselbe Schule besuchte. Besonders Ruhrländers Forschung und Masterarbeit flossen in die Gründungsidee mit ein. Über die Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Lohse angehörte, fand man noch Jean-David Herld, der das Finanzthema beherrscht.

Jan Marquardt

Kontakt

Jan
Marquardt
Clustermanager
T +49 331 73061-265
Foto von links nach rechts: Tobias Lohse, Martina Berger-Haseloff, Jannis Funk
Foto von links nach rechts: Tobias Lohse, Martina Berger-Haseloff, Jannis Funk

Finanzielle Unterstützung für die Gründung

Die fünf Gründerinnen und Gründer hatten sich gefunden. Nun ging es darum, eine Gründung auch finanziell zu stemmen. Die Wirtschaftsförderung Brandenburg half früh mit Coaching und Beratung, ebenso die Filmuniversität. Im August 2016 gewann man das Gründerstipendium EXIST und im April 2017 wurde Cinuru Research ins Leben gerufen. Das Geschäftsmodell hatte sich weiterentwickelt. Die Kino-Besucher, die Kino-Betreiber und die Kino-Verleiher sollen in einer „win-win-win“-Konstellation von der Cinuru-App und den Daten, die sie generiert, profitieren. Das Publikum stellt mittels der App sehr gezielt Daten über seinen Filmgeschmack bereit, beispielsweise in dem es direkt nach dem Kinobesuch die Trailer, die ihm gezeigt wurden, bewertet. Es erhält dafür im Gegenzug gute Filmempfehlungen.

Die Kino-Betreiber kommunizieren mit Hilfe der App digital mit ihren Besucherinnen und Besuchern. Die Verleiher schließlich sind mittelfristig vom Business-Modell her ebenfalls eine wichtige Zielgruppe, denn je mehr Daten Cinuru Research auswerten wird, desto mehr wissen Verleiher über ihre Zielgruppen und können dies beim Online-Marketing nutzen.Beim Start des Unternehmens hatte man 8 Kinos als Piloten gewonnen, mit denen die Babelsberger erste Ideen ausprobierten. Heute ist die App im Store und bereits 20 Kinos sind echte Anwender. Zudem spricht Cinuru Research aktuell mit einer großen Kinokette über eine individuelle Softwareentwicklung.

Beeindruckende Liste an Geldgebern

Gefragt, was die größten Herausforderungen in der Gründungsphase und jetzt waren und sind, kommt Paulo Ruhrländer, der das Unternehmen seit Juni 2020 führt, schnell auf das Thema Finanzen zu sprechen: „Als EXIST auslief waren wir in der Pilotierungsphase. In der Folge gelang es uns über eigene Kontakte, dank der Vernetzung über die Filmuniversität und mit der guten Beratung durch die WFBB und die Cluster-Manager weitere Förderungen unerste Investoren zu gewinnen. Einfach ist das nicht, denn nicht alle Förderungen sind aus unserer Sicht passend für Startups.“

Die Film- und IT-Enthusiasten konnten schließlich eine beeindruckende Liste an Geldmitteln aufschließen: Den Seed Fund vom Hasso-Plattner Institut, die Filmförderung des medienboard Berlin-Brandenburg, einen ersten Business Angel aus der Filmbranche, die FFA Filmförderungsanstalt und zuletzt die Investitionsbank des Landes Brandenburg, die aktuell der größte Investor ist.

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Zuhause auf dem Filmgelände Babelsberg

Mit dem Büro ist man seit Anfang 2019 im Media-Tech-Lab auf dem Filmgelände Babelsberg zuhause und profitiert weiterhin von dem Netzwerk auf dem Gelände. Mehr Kinos gewinnen und vor allem die Daten in ersten Testprojekten für Verleiher nutzbar machen, das sind die Themen, die das Unternehmen in den nächsten Monaten angehen wird. Darüber hinaus will man einen strategischen Partner als Investor finden, mit dem Cinuru Research seine innovativen Marketingideen weiterverfolgen kann.

Die richtigen Filme sollen das richtige Publikum finden, weil die Kinos und die Verleiher den Geschmack ihrer Kunden besser kennen und verstehen. Apropos: Welchen Film empfiehlt denn Ruhrländer? „Am meistens beeindruckt war ich in der letzten Zeit von ‚Systemsprenger‘. Die Energie, mit der die zum Zeitpunkt des Drehs gerade einmal zehnjährige Helena Zengel die Protagonistin verkörpert, ist absolut unglaublich.“

Geschäftsführer Paulo Ruhländer (Cinuru Research GmbH)
Geschäftsführer Paulo Ruhländer