lächelnde Personen mit Auszeichnungen

Microsoft mit Logik versorgen

Der Markt für Modellierungssoftware ist hart umkämpft. 150 Anbieter – davon allein 45 in Deutschland - versuchen, gewerbliche Kunden davon zu überzeugen, dass ihr Produkt am besten geeignet ist, komplexe, unternehmensinterne Prozesse zu strukturieren und abzubilden.

Der Potsdamer Semtation GmbH ist dies vorbildlich gelungen: Mit ihrer Software SemTalk stattet sie nicht nur namhafte Unternehmen in der ganzen Welt aus, sondern hat auch den seltenen Status eines „Kompetenzpartners“ des IT-Giganten Microsoft erlangt. Und als i-Tüpfelchen räumte Semtation 2014 gleich doppelt den renommierten „Innovationspreis-IT“ der Initiative Mittelstand ab.

Der Preis ist noch heiß. Vor wenigen Wochen erhielten ihn die beiden Semtation-Geschäftsführer Dr. Frauke Weichhardt und Christian Fillies aus den Händen der Vertreter von der Initiative Mittelstand. Und zwar gleich zweifach – einen in der Kategorie „Wissensmanagement“, einen als Landessieger in Brandenburg. Die Auszeichnung im bundesweiten Wettbewerb, an dem insgesamt 5.000 Unternehmen teilnahmen, galt der Softwarelösung SemTalk. Dies ist ein Planungswerkzeug, mit dessen Hilfe vor allem Großunternehmen und Beraterfirmen unterschiedlichste und komplizierte Abläufe strukturieren, grafisch darstellen und auswerten können. Die Vorteile gegenüber Wettbewerbsprodukten: SemTalk dockt sich an das populäre Softwaremodul Visio von Microsoft an, mit dem weltweit rund 20 Mio. Kunden arbeiten. Sie integriert sich zudem problemlos in eine ebenfalls weit verbreitete Infrastrukturplattform namens „Sharepoint“, die als Dokumentenmanager und Workflowsystem dient. Und sie bietet eine Vielzahl ausgeklügelter Funktionalitäten.

Einer von zehn Microsoft-Entwicklungspartnern in der Welt

Eigentlich ermöglichte der IT-Riese aus Redmond im US-Bundesstaat Washington die Gründung von Semtation – zumindest ein wenig. Bereits 2001 wurde Microsoft auf das erste Produkt des damals selbstständig arbeitenden Entwickler-Duos Weichhardt und Fillies aufmerksam. „Wir wurden im Rahmen der Microsoft XP Challenge ausgezeichnet“, erinnert sich Semtation-Chefin Frauke Weichhardt, „und nahmen das Preisgeld in Höhe von 10.000 EUR als Grundstock für die Gründung.“

Heute beschäftigt Semtation am Rande des Schlossparks Sanssouci zehn Programmierer und Kundenbetreuer. Nicht nur deutsche und internationale Kunden wie Japan Tobacco International, Bayer und Vattenfall setzen auf die innovativen Lösungen des Mittelständlers, sondern zunehmend auch Einrichtungen der öffentlichen Hand. Dazu zählen Landesministerien, Kommunen, Hochschulen und Theater.

Bei Microsoft haben die Potsdamer inzwischen mit ihrem Status als „Gold Application Developer“ die höchste Stufe des Partnerprogramms erklommen. Für die Software „Visio“ gehören sie zum erlauchten Kreis von zehn Unternehmen, die Microsoft weltweit bei der Weiterentwicklung berät.

Ohne Fachkräfte aus der Region geht es nicht

Die Firmenphilosophie von Semtation ist erfreulich bodenständig. „Von Anfang an haben wir Wert auf ein organisches Wachstum gelegt“, erklärt Frauke Weichhardt. Dazu gehört auch, dass Fördermittel nur in Ausnahmefällen und als Anschubfinanzierung in Anspruch genommen werden. Indem sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Produkten statt auf Businesspläne konzentriert habe, überstand man das Platzen der Internet-Blase und konnte die eigene Marktposition sogar ausbauen.

Eine enge Zusammenarbeit verbindet Semtation seit langem mit der FU Berlin und der FH Brandenburg an der Havel. „70 Prozent der Mitarbeiter, die wir in den letzten zehn Jahren eingestellt haben, kommen von der FH. Wenn wir diese Quelle nicht hätten, wäre Personalrekrutierung ein schwieriges Thema für uns“, ist sich Christian Fillies sicher.